Die Praxis

Folgende Vorgehensweise hat sich in unserer Praxis bewährt:

  1. Die Jugendlichen sitzen im Stuhlkreis. Wir befragen jede Person in diesem Stuhlkreis nach ihren Erfahrungen als Opfer, Täter oder Zeuge einer Gewalthandlung. Mit den Jugendlichen wird erarbeitet, was Empathie und Zivilcourage bedeutet. In dieser Runde ist für uns schnell erkennbar, wer in dieser Klasse gemobbt wird.
  2. Kommt die Reihe an das Mobbing-Opfer, berichten wir dieser Person, was wir in dieser Gesprächsrunde an Beleidigungen wahrgenommen haben und erzählen von unserer Betroffenheit.
  3. Dann wird das Mobbing-Opfer befragt, wie es ihm mit solchen Äußerungen und Handlungen seitens seiner Mitschüler gefühlsmäßig geht. Es wird also unter unserer Aufsicht aufgefordert, der ganzen Klasse mitzuteilen, dass es darunter leidet. Im zweiten Schritt wird es aufgefordert unter unserer Anleitung, energisch in der „Ich-Botschaft“ Grenzen zu setzen und der Klasse mitteilt, ab sofort mit den Handlungen gegen ihn aufzuhören.
  4. Des weiteren wird das Mobbing-Opfer befragt, zu welchem Schüler in der Klasse er noch Vertrauen hat. Oder wir fragen in dieser Betroffenheitssituation, wer ab sofort bereit ist, Opfer-Helfer für den Gemobbten zu sein. Bestätigen die Schüler diese Übernahme  von Verantwortung, machen wir alle Schüler darauf aufmerksam, dass ab sofort die Opfer-Helfer wie eine Art Anwalt, dem Betroffenen zur Seite stehen, damit das Mobbing-Opfer unter Mithilfe der anderen lernen kann, nach und nach selbst Grenzen zu ziehen und sich zu wehren.
  5. Dann fragen wir in die Runde, wer von den Schülern ab sofort Täter-Helfer sein will. Damit ist gemeint, dass die Mobbing -Täter von den Helfern ermahnt werden, ihre Handlungen ab sofort zu unterlassen. Um dem ganzen eine zusätzliche Ernsthaftigkeit zu verleihen, kann dies schriftlich mit den jeweiligen bestätigenden Unterschriften versehen werden.
  6. Abhängig vom Schweregrad, gehen wir nach der Methode der Mediation vor.